Der Wandel der Modeindustrie

Von Fast Fashion zu Fair Fashion

Zara, H&M und Zalando – sie alle stehen für die sogenannte Fast Fashion: günstige, kurzlebige Massenmode. Doch das soll sich ändern. Die großen Player der Branche wollen nachhaltiger werden. Was ist dran an dem Versprechen?

Mikroplastik, Pestizide, moderne Sklaverei: Düster ist die Bilanz der weltweiten Modeindustrie. Laut Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) verantwortet die 2,5 Billionen schwere Branche rund zehn Prozent aller Kohlenstoff-Emissionen – mehr als internationaler Flugverkehr und Seeschifffahrt zusammen. Allein der Anbau von Baumwolle, obwohl er nur drei Prozent des weltweiten Ackerlands ausmacht, bedingt 24 Prozent aller Insektizide und elf Prozent aller Pestizide. Jedes Jahr schwemmt das Waschen von Textilien eine halbe Million Tonnen Mikroplastik in die Meere. Jacken, Schuhe und T-Shirts werden oft unter verheerenden Arbeitsbedingungen produziert. UNECE spricht daher von einer Ära der „Fast Fashion”: kurzlebige Trends und möglichst günstig hergestellte Mode.

Doch die Industrie gelobt Besserung. So sagt etwa Zalandos Co-CEO Ruben Ritter: „Die gesamte Modebranche steht vor großen Herausforderungen beim Thema Nachhaltigkeit und wir sind Teil des Problems. Zukünftig wollen wir ein Teil der Lösung sein.“ Ab sofort will sich Zalando der Klimaneutralität verpflichten: Bis 2023 soll beispielsweise Einwegplastik aus den eigenen Verpackungen verschwinden. Bereits jetzt seien mehr als 90 Prozent der Stromversorgung an allen Unternehmensstandorten auf erneuerbare Energien umgestellt worden. Weitere CO2-Emissionen sollen kompensiert werden. In dem Bereich gibt es viel aufzuholen: Im Jahr 2018 hatte der gesamte Zalando-Handel nach Berechnungen des Unternehmens rund 247.000 Tonnen Kohlendioxid verursacht – ein Fünftel mehr als im Vorjahr.

Ähnlich klang das im Juli bei Zara, der stärksten Marke des riesigen Textilkonzerns Inditex: Bis zum Jahr 2025 soll die gesamte Zara-Kollektion aus nachhaltigen, sprich ökologischen oder recycelten Materialien bestehen. Die anderen Inditex-Marken sollen folgen. Ebenfalls bis 2025 sollen 80 Prozent der Energie für die Zara-Zentrale, Fabriken und Läden aus erneuerbaren Quellen stammen.

Quelle: Astrid Ehrenhauser, enorm, 05.11.2019,  Zum vollständigen Originalartikel