Wohlstand durch Baumwolle- eine GEschichte von Chancen und Herausforderungen

Ein Beitrag von Roland Stelzer, Gebr. Elmer & Zweifel, Cotonea

Nachhaltigkeit hat bekanntlich viele Dimensionen, und das Wort allein sagt wenig darüber aus, worum es geht.

 

Baumwolle kann in allen Bereichen der Nachhaltigkeit punkten. In diesem Artikel soll nur ein Aspekt beleuchtet werden, nämlich die soziale Nachhaltigkeit. 

 

Blicken wir zurück auf die Bedeutung der Baumwolle in der Geschichte der Industrialisierung und wie sie dazu beigetragen hat, den Wohlstand zu steigern. Hervorzuheben sind jedoch die prekären Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung der Baumwollproduzentinnen und -produzenten. Die Entscheidungen und Handlungen jedes Einzelnen, einschließlich der Textilmarken, können dazu beitragen, diese Missstände zu beheben. Cotonea ist eine Marke, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Wohlergehen aller Beteiligten, einschließlich der Baumwollproduzenten und der Beschäftigten, zu verbessern und keine Altlasten zu hinterlassen. Ziel ist es, das Richtige zu tun und die Gesellschaft positiv zu beeinflussen. Mehr über diese Hintergründe erfahren Sie hier.

Weitere Nachhaltigkeitsleistungen der Baumwolle vertieft Roland Stelzer, Geschäftsführer von Gebr. Elmer & Zweifel in seinem Vortrag anlässlich des Organic Textile Forums im Mai in Konstanz.

Das Leben der Menschen war über die Jahrtausende weitgehend von der Landwirtschaft geprägt. In dieser Zeit gab es ein wenig Wohlstand praktisch nur durch Handel, mit dessen Hilfe Mangellagen zwischen Regionen und Ländern ausgeglichen wurden. Nach Beginn der Industrialisierung Ende des 18. Jahrhunderts begann eine Arbeitsteilung und Spezialisierung in der Herstellung von Gütern, die mittels Eigentum, Marktwirtschaft und Vertragsfreiheit allmählich das durchschnittliche Wohlstandsniveau wachsen ließ.

Essen und Trinken, also Ernährung einerseits und Bekleidung, Schlafen und Wohnen andererseits sind die materiellen Grundbedürfnisse des Menschen. Dazu kommen noch die Bedürfnisse nach Anerkennung und Geborgenheit, nach tätig Sein, etc., also soziale Bedürfnisse.

So durfte im Römischen Reich der Mantel, das Gewand eines Menschen, das zum Wärmen, zum Sonnenschutz und zum Schlafen diente, nicht gepfändet werden.

 

Diese Grundbedürfnisse nach Kleidung und Schlafen sind bis in die letzte Vergangenheit ausschließlich von Naturfasern erfüllt worden.

Es gibt die tierischen und die pflanzlichen Naturfasern. Unter allen spielt die Baumwolle mit Abstand die bedeutendste Rolle. Diese Pflanzenfaser benötigt keinen Aufschluss der Faser aus dem Stängel, wie es z.B. bei Leinen oder Hanf der Fall ist.

Die Baumwollfaser kann wärmen, schützen, Feuchtigkeit aufnehmen und sie ist nicht allergen. Sie kann das besser als alle Synthesefasern. Baumwolle schenkt uns allen Komfort und Wohlbefinden.

 

Baumwolle stand am Beginn der Industrialisierung. Durch die beginnende Arbeitsteilung zur Herstellung von Gütern wurde Baumwolle vermehrt angebaut und weltweit gehandelt. Zuerst aus Ägypten und dann aus USA kamen Baumwollballen nach Europa.

Man darf nicht verschweigen, dass im Anbau dieser Faser die Sklaverei eine wichtige Rolle spielte und prekäre Verhältnisse bis heute weithin anzutreffen sind. Dazu gleich mehr.

 

Es ist festzustellen, dass in vielen Ländern der Wohlstand für breitere Massen mit der Verarbeitung von Baumwolle gestiegen ist; England zuerst, dann die Schweiz, Deutschland, Mitteleuropa, später Japan, Türkei, Portugal, Indien, China, Vietnam bis heute hin nach Äthiopien, um nur einige zu nennen. Jedes Land hat hier seine eigene Geschichte mit gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und Konflikten, mit Verteilungskämpfen im Laufe der Zeit ist es immer zu einer Verbesserung der durchschnittlichen Lebensverhältnisse gekommen.

 

Im Gegensatz dazu ist es auf der Seite der Baumwollerzeuger, der Bauern und Bäuerinnen bis heute oft noch so, dass sie nicht angemessen von dem Wohlstandszuwachs, den sie in anderen Kontinenten hervorrufen, profitieren konnten und können. Es gibt noch Kinderarbeit, Zwangsarbeit sowie in den letzten Jahren eine wachsende Abhängigkeit von großen Konzernen.

 

Das muss aber nicht so sein. Es hängt an den Entscheidungen und Handlungen jedes Einzelnen und vor allem auch der Textilmarken, eine Verbesserung zu bewirken. Wir wissen heute, was in dieser Welt passiert und wir sind in der Lage, daraus Schlüsse zu ziehen. Wir spüren - vor allem während der letzten drei Jahre - wie fragil unsere Gesellschaft und unser Leben ist. Wir durften bisher in der materiell vielleicht reichsten Periode der Menschheitsgeschichte leben, das ist aber nicht selbstverständlich.

Cotonea hat es sich zum Ziel gesetzt den Wohlstand nicht nur von uns als Nutzern unserer Produkte und für unsere Marke zu erhöhen, sondern für alle Beteiligten, die Bäuerinnen und Bauern, die Mitarbeiter in den Lohnveredelungsbetrieben und unsere eigene Belegschaft. Schließlich auch für die Gesellschaft insgesamt, indem keine Altlasten oder andere Hypotheken geschaffen werden. Das gelingt, dafür gibt es gute und schöne Beispiele auch neben Cotonea.

 

Das Richtige tun und das Falsche lassen, das ist ein einfaches und sehr erfolgreiches Rezept für unsere Gesellschaft und Zukunft.

Für Cotonea gibt es dazu keine Alternative.