Quelle: Apparel Supplier's Guide
Der Apparel Supplier’s Guide bietet einen Deep Dive in die Welt der Regulierungen und Vorschriften aus der Perspektive von Lieferanten und anderen Akteuren.
Wenn es in Ihrem Unternehmen noch Fragezeichen bezüglich des Geltungsbereichs, der Anforderungen und der Auswirkungen von Regularien gibt, ist der Guide das richtige Tool, um jetzt souveräne Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Mit 14 übersichtlichen Factsheets zu den einzelnen Regelungen und konkreten Handlungsempfehlungen stellen Sie die Weichen für eine zukunftsfähige Aufstellung Ihres Unternehmens.
Der Apparel Suppliers Guide 2.0 wurde von einer lieferantengeführten Initiative der Textilindustrie initiiert, die an verschiedenen Standorten und auf unterschiedlichen Produktionsstufen mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Ziel des Guides ist es, diese Akteure zusammenzubringen, Synergien zu nutzen, Herausforderungen gemeinsam zu meistern und sich für die Zukunft im wirtschaftlichen Wettbewerb zu positionieren. Träger des Leitfadens sind die Epic Group, Norlanka, Shahi Exports und Simple Approach. Neu ist die mitgliedergeführte Plattform für Beschaffungslösungen und digitalen Handel: Sourvery. Sie bringt Marken, Hersteller und Produzenten zusammen und bereichert den Guide um die Perspektive der Baumwollbauern. Weitere Unterstützung kommt von der Transformers Foundation und GIZ FABRIC.
Der Leitfaden untersucht die aktuellen Richtlinien und Praktiken von Zulieferern in der Textilbranche. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der Einhaltung interner Standards und gesetzlicher Vorgaben. Lieferanten sind eingeladen, die Factsheets des Leitfadens zu nutzen, um Klarheit über den Geltungsbereich für sich selbst oder die Marken und Händler, für die produziert wird, zu gewinnen. Der Leitfaden, der im vergangenen Jahr erstmals veröffentlicht wurde, enthält umfangreiche Aktualisierungen der bestehenden Factsheets und wurde um drei neue Factsheets ergänzt.
Regularienübersicht im aktuellen Guide, Bildquelle: Executive Summary An Apparel Supplier's Guide 2
Die Lieferanteninitiative betont, dass die in den Factsheets behandelten Gesetzesinitiativen (...) weitreichende operative und rechtliche Auswirkungen auf Bekleidungslieferanten haben, die unter anderem Folgendes umfassen könnten:
Für Lieferanten gehen die umfangreichen Neuerungen oft mit Verunsicherungen einher, Bildquelle: Pexels
Die Lieferanten werden im Leitfaden direkt angesprochen und aufgefordert, die Lasten und Risiken, die mit der EU Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) verbunden sind, nicht einfach von den Marken auf sie abwälzen zu lassen. Positiv wird bewertet, dass die Einkaufspraktiken von Marken in den Fokus der Gesetzgebung gerückt sind, was eine Grundlage für fairere Lieferantenverträge bilden könnte. Der Bericht betont auch, dass die kollektive Stimme der Lieferanten die Macht hat, die Offenlegung von Einkaufspraktiken voranzutreiben. In diesem Zusammenhang empfiehlt der Leitfaden, aus den Erfahrungen des Agrar- und Lebensmittelsektors mit der EU-Richtlinie über unlautere Handelspraktiken zu lernen. So können Fairness und gemeinsame Verantwortung durch bessere Einkaufspraktiken gewährleistet werden.
Der Leitfaden enthält Factsheets zu 15 Gesetzesinitiativen in der EU, den USA und Großbritannien. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass es derzeit weltweit mehr als 60 Initiativen mit möglichen Auswirkungen auf Lieferanten gibt. Factsheet 0 EU-Strategie für nachhaltige und klimafreundliche Textilien ist das einzige Factsheet, das eine Strategie und keine Gesetzesinitiative darstellt. Die einzelnen Factsheets sind mit ca. 30 Seiten sehr umfangreich und ermöglichen es den Lieferanten, entlang einer einheitlichen Struktur tief in die Gesetzesinitiativen und deren mögliche Auswirkungen einzusteigen. Dabei werden gezielt auch Lieferanten angesprochen, die ihren Sitz außerhalb der EU, USA und UK haben. In einem einleitenden Glossar werden Schlüsselbegriffe im Kontext der Gesetzesinitiativen geklärt. Alle Factsheets sind nach folgendem Schema aufgebaut:
Jede Gesetzesinitiative wird zu Beginn kurz und übersichtlich mit den wesentlichen Inhalten, dem Hintergrund und dem aktuellen Status dargestellt. Für Lieferanten ist insbesondere das Kapitel 4 von hoher Relevanz, in dem sie feststellen können, ob sie zukünftig von den entsprechenden Regelungen betroffen sind. In Kapitel 5 werden dann die konkreten Anforderungen an die Lieferanten dargestellt. Zentrale Inhalte sind mit „Points to Note“ gekennzeichnet.
Exemplarisch wird hier das Factsheet 2 zur EU Corporate Sustainability Reporting Directive in Auszügen betrachtet. Nach Angaben der Europäischen Kommission sind zukünftig ca. 49.000 Unternehmen von der Richtlinie betroffen. Hier werden in der Zusammenfassung Informationen wie das Inkrafttreten am 05.01.2023 und die verpflichtende Berichterstattung der Unternehmen ab dem Geschäftsjahr 2025 benannt. Die Verpflichtungen werden auf nationaler Ebene durch die einzelnen EU-Länder in deren Gesetzgebung transportiert. Inhaltlich werden in Erweiterung der EU-Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung (NFRD) umfangreiche qualitative und quantitative Nachhaltigkeitsangaben gefordert. Die Nachhaltigkeitsangaben sind nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) zu erstellen. Der Anwendungsbereich der Verordnung ist in der folgenden Tabelle dargestellt.
Geltungsbereich CSRD, Bildquelle: Factsheet 2 EU Corporate Sustainability Reporting Directive
Neben umfangreichen und strukturierten Detailinformationen zu den einzelnen Gesetzesinitiativen enthält der Leitfaden auch übergreifende Empfehlungen, die sich direkt an die Lieferanten und die gebildeten Lieferantennetzwerke richten:
1. „Diskutieren Sie die Auswirkungen und Umsetzungspläne mit Ihren Kunden.
2. Es ist wichtig, mit Marken und Einzelhändlern zusammenzuarbeiten, bevor sie ihre Methoden für die Umsetzung festlegen, da die Gefahr von Mehrfachauslegungen besteht. Die Angleichung an die OECD-Leitlinien für die Sorgfaltspflicht und die UN-Leitprinzipien kann dieses Risiko bis zu einem gewissen Grad minimieren.
3. Bereitstellung ausreichender Ressourcen für das Verständnis und die proaktive Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen im globalen Norden:
Beziehen Sie unbedingt Ihre Rechts-, Personal- und Beschaffungsteams sowie andere betriebliche Funktionen ein. Die Einhaltung der Vorschriften sollte nicht allein den Nachhaltigkeits- oder ESG-Teams überlassen werden.
4. Suchen Sie nach Möglichkeiten, politische Entscheidungsträger einzubinden, um die Auswirkungen der Politik zu kontextualisieren und ihre Entwicklung und Umsetzung zu gestalten:
5. Die oft vage Formulierung des Begriffs "Anbieter" in vielen der in diesem Dokument behandelten Gesetzesinitiativen deutet auf eine größere Kluft zwischen den politischen Entscheidungsträgern im Globalen Norden und den Unternehmen außerhalb dieser Länder hin.
Der Apparel Supplier’s Guide 2.0 ist eine umfassende, gut strukturierte und in die Tiefe gehende Ressource, die sich mit den anstehenden Herausforderungen für Lieferanten und andere Akteure in der Bekleidungsindustrie befasst. Der Guide eignet sich hervorragend, um über eine Grundstrukturierung tief in die Thematik einzusteigen und ist daher besonders für aktuelle und zukünftige Expert*innen zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen zu empfehlen. Im Webinar zum Guide im August 2024 betonen die Autor*innen des Guides, dass Lieferanten nicht früh genug damit beginnen können, sich mit den aufkommenden Anforderungen auseinanderzusetzen und empfehlen ausdrücklich die Vernetzung mit anderen Akteuren zur Thematik. Tauchen Sie jetzt ein in die Executive Summary oder erkunden Sie gezielt die für Sie relevanten Factsheets!
Hier geht’s zum Download des Reports, des Executive Summary und der einzelnen Factsheets.
Quelle:
An Apparel Supplier’s Guide: Key Sustainability Legislations in the EU, US, and UK, aus dem Englischen Übersetzt
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