MikrofaserAnalyse

Mikroplastik – kleine Kunststoffteile, die aufgrund unseres Chemiefaser-Konsums massiv in die Umwelt abgegeben werden, sind derzeit in allermunde. "In allermunde" ist sprich wörtlich zu nehmen, da sie z.B. auch in abgefülltem Trinkwasser nachgewiesen wurden. Textilien aus Synthetikfasern tragen durch ihre Faserfreisetzung entscheidend zur Mikroplastikverschmutzung bei. Um bereits in der Textilproduktion an diesem Problem anzusetzen, hat Hohenstein eine neue Analysemethode zur Mikrofaserfreisetzung von Textilien entwickelt, mittels der das Freisetzungsverhalten quantifiziert werden kann.

Mikroplastik, der umgangssprachliche Begriff für kleinste Kunststoffteile in der Umwelt, ist derzeit viel diskutiert. Ganz besonders wird dieser auch in Bezug auf Textilien aus Chemiefasern genannt, die beim Tragen und vor allem beim Waschen von Bekleidung Mikrofasern an das Abwasser und an die Umwelt abgeben. Berichte der Waschmaschinenhersteller, die an Mikrofaserfiltern arbeiten, lassen auf Verbesserungen hoffen. Die einzige – wenn auch pragmatische – Lösung für den Verbraucher ist derzeit der Guppyfriend Waschbeutel, der Mikrofasern bei der Wäsche auffängt.  
Auch in der textilverarbeitenden Industrie und Textilveredlung werden Mikrofasern freigesetzt. Deshalb ist es sinnvoll, diese Problematik direkt bei der Entwicklung von Textilien zu beachten und den Faserabrieb so gering wie möglich zu gestalten.

Hohenstein Mikrofaser-analyse steigert die Nachhaltigkeit von Textilien

Hohenstein hat eine neue Analysemethode der Mikrofaserfreisetzung von Textilien entwickelt. Mit Hilfe der dynamischen Bildanalyse quantifiziert die Methode das Freisetzungsverhalten. Die bisher nicht erfassbaren Daten haben praktische Auswirkungen auf die Materialentwicklung in der gesamten Lieferkette. Die neue Methode ist das Ergebnis von vier Jahren Forschung bei Hohenstein, die in einem Artikel der leitenden Wissenschaftlerin Jasmin Haap veröffentlicht wurde. Das Forschungsteam entwickelte, verfeinerte und validierte eine analytische Methode, die über die derzeitigen Ansätze zur Bestimmung der Masse an abgelösten Fasern hinausgeht, um Faserzahl, Länge, Durchmesser und Form zu quantifizieren. Weitere Analysen können die Verteilung dieser Parameter aufdecken und sogar separate Ergebnisse für zellulosische Fasern (z.B. Baumwolle) und nicht-zellulosische Fasern (z.B. Polyester) generieren. Diese Analyse ist derzeit ausschließlich bei Hohenstein erhältlich. Mit diesem Detaillierungsgrad können die Forscher, Materialentwickler und Brands nun genauer quantifizieren, welche Arten von Faser-und Materialkonstruktionen am meisten zur Freisetzung von Mikrofasern beitragen. Das ermöglicht fundierte Entscheidungen bei der Entwicklung nachhaltigerer Textilien, die weniger Fasern abwerfen. Synthetische Mikrofasern sind winzige Kunststoffteile, die bei mechanischer Belastung, insbesondere beim Waschen, im Wasser freigesetzt werden. Abwasser, das Mikrofasern enthält, fließt schließlich durch die Kanalisationin größere Gewässer. Auf dem Weg dorthin ziehen synthetische Mikrofasern schädliche Substanzen und Schadstoffe aus der Umwelt an, und können auf diese Weise bis in die Unterwasserwelt und sogar in die Nahrungskette von Fischen und damit auch des Menschen gelangen. Die dynamische Bildanalyse des Abwassers zerstört die Probe nicht, sodass zusätzliche Tests, wie z.B. Filtration, für weitere Analysen durchgeführt werden können. Bei der Filtration, der bisher häufigsten Methode, wird das Abwasser aus der Textilwäsche gefiltert und anschließenddie verbleibenden Partikel gewogen. Im November 2019 trat Hohenstein dem Microfibre Consortium (TMC) als mitwirkendes Forschungsmitglied bei.

Einen Überblick über Mikroplastik in der Mode mit Handlungsempfehlungen für VerbraucherInnen finden Sie im Blog des Öko-Instituts. Das Projekt mit dem Namen „TextileMission“ unter dem Förderschwerpunkt „Plastik in der Umwelt, Quellen, Senken, Lösungsansätze“ des BMBF beschäftigt sich mit der Senkung von Mikroplastik in der Umwelt.  

Die beschriebene Analyse ist bei Hohenstein verfügbar und wird in der Pressemitteilung vom 23.01.2020 und im oben erwähneten Forschungsartikel beschrieben.