Während die Green Claims Directive der EU ins Stocken gerät, schafft Textile Exchange dem brandaktuellen Leitfaden zur glaubwürdigen Kommunikation regenerativer Praktiken Tatsachen!
Der Guide bietet neben praxisnahe Prinzipien auch Formulierungstipps für Marken, die Verantwortung übernehmen und Vertrauen schaffen wollen. Dabei stellt er sich der zentralen Herausforderung, dass Regenerative Landwirtschaft kontextspezifisch ist, was allgemeine Definitionen und Claims praktisch unmöglich macht.
Dafür liefert TE Grundsätze und Systeme für eine glaubwürdige Kommunikation von Claims zur regenerativen Landwirtschaft. Die Guide-Inhalte reichen von klaren Informationen zu verschiedenen Arten von Angaben (Claims), deren Dokumentation bis zu einer praxisnahen Kommunikation, mit der Green- Washing aktiv vermieden werden kann.
Als „Claim“ versteht Textile Exchange jede schriftliche oder visuelle Aussage – etwa durch Worte, Bilder oder Logos, auch in sozialen Medien – und stützt den neuen Leitfaden dabei auf etablierte Standards wie die ISEAL Credibility Principles und die UN Principles for Sustainable Fashion Communication.
Claims Checklist, Quelle: Textile Exchange
Im Guide werden unterschiedliche Arten von Aussagen (Claims) in die drei Hauptgruppen Engagement (Commitment), Handeln (Action), Leistung (Performance) kategorisiert, die Übergangsprozesse von implementierten Schritten und messbaren Entwicklungen abgrenzen. Ihre Komplexität ist ansteigend und die einhergehenden Anforderungen zunehmend anspruchsvoll. Performance Claims grenzen sich am deutlichsten durch die notwendige Erhebung und Dokumentation messbarer Daten und die geforderte unabhängige Verifizierung ab. Abhängig von den gemachten Claims werden unterschiedliche Kriterien von TE definiert.
Aussagen sollten grundsätzlich durch Klarheit und Genauigkeit überzeugen, die sich in leicht- und unmissverständlicher Sprache zeigt. Sie sollen nur zu für das Unternehmen relevanten Prozesse und Produkte gemacht werden und sich auf zugängliche und verlinkte Daten stützen.
Klare Parameter tragen laut den Autoren aktiv dazu bei Green-Washing zu bekämpfen und dem Fehlen von allgemeingültigen Definitionen zum Regenerativen Anbau entgegenzuwirken. Textile Exchange verweist hierfür auf das hauseigene Tool, das Regenerative Agriculture Outcome Framework, dass als Orientierung herangezogen werden kann.
Weiterhin wird Unternehmen empfohlen nicht nur auf das Kommunizieren von Maßnahmen zu setzen, sondern erzielte Leistungsparameter als relative Angaben zugänglich zu machen (z.B. Verhältnis Emissionen und Erträge). Begleitende Dokumente sollten im Unternehmen systematisch und mit klaren Kriterien aufgebaut werden, für die der Guide Tipps gibt.
Performance Claims als Königsklasse
Als ein zentraler Punkt für die Performanc Claim Kommunikation wird die Zuschreibung der Ursache einer erzielten Leistung gesehen. Hier weißen die Autoren eindeutig darauf hin, dass die Einflussfaktoren in der regenerativen Landwirtschaft multidimensional sind und vielen Einflüssen zuzuschreiben sind. Darum wird Unternehmen empfohlen von sogenannten „Attribution Claims“ abzusehen“, relevante Einlfüsse und Akteure zu benennen und „Contribution claims“ zu formulieren, die verdeutlichen, dass die Unternehmenshandlungen einer der Faktoren war, die positive Ergenisse ermöglicht haben.
Unternehmen empfiehlt der Guide in einer ganzen Reihe von prägnanten Tipps, wie genau glaubhafte Claims formuliert werden können. Dabei sollen beispielsweise spezifische geografische und zeitliche Angaben gemacht werden, der Geltungsbereich des verwendeten Standardsystems genauso wie die mit den Handlungen beabsichtigten Ziele des Unternehmens transparent dargestellt werden. Auf dem Weg zu anspruchsvollen Performace Claims wird dabei die Relevanz von Kontextualisierung betont, Unternehmen sollten keinesfalls nur positive Aspekte betonen.
Ursache und Wirkung können mithilfe spezieller Claims differenziert dargestellt werden, Quelle: Textile Exchange
Wie immer, wenn es um Nachhaltigkeit geht, spielt Glaubwürdigkeit und damit Absicherungssysteme eine zentrale Rolle. Den Goldstandard stellt dabei auch aus Perspektive des Guides die Zertifizierung im unabhängigen drei Parteien System dar, die wir in den Grundlagen unserer Labelschule klar und nachvollziehbar dargestellt haben.
Wie es sich um das Green Claims Direktive ab dem kommenden Jahr verhält, können wir noch nicht absehen. TE sieht in der unabhängigen Zertifizierung im 3- Parteiensystem aber eine effiziente Lösung für die erforderliche Datenverifizierung.
Grundprinzip der Zertifizierung im 3-Parteiensystem ist die Unabhängigkeit von Standard-Inhaber, Zertifizierungsstelle und Prüflabors und dem zertifizierten Betrieb, eine qualifizierte Beratung kann hier ergänzend als vierte unabhängige Komponente im System betrachtet werden. Abbildung: it fits
Zu unseren Highlights gehören die praxisnahen Beispiele aus der Does and dont’s Rubrik zu den einzelnen Claim Arten. Sie geben Unternehmen sowohl Inspiration für Maßnahmen als auch eine Hilfestellung für effektive Formulierungen.
Anstelle von:
“We have improved the environment because we source [program or scheme] certified which means we are building soil health.”
Sollten Unternehmen für akkurate Aussagen beispielsweise folgendermaßen kommunizieren:
“Last year, we purchased a total of [X] tons of natural rubber, and 75% was independently verified as regenerative by [program or scheme (with a link to publicly available scheme documents: Governance, standard, verification methodology, and claims policy)]. We commit to purchasing 100% verified regenerative [program or scheme] or link to qualifications by 2027.”
Der Guide gibt praxisnahe Tipps zum Claim-Management – von Zielgruppen und Formaten über Stakeholder bis zu Claim-Typen und Zielen. Empfohlen werden interne Richtlinien, klare Policies sowie Monitoring- und Evaluationssysteme für belastbare Aussagen. Zentrale Voraussetzung ist eine enge Abstimmung zwischen den Abteilungen. Ergänzt wird der Leitfaden durch konkrete Empfehlungen für direkte und unterstützende Unternehmensmaßnahmen.
Hier geht's zum frei zugänglichen Dokument.
Mit dem wankenden Green Claims Directive steht derzeit einer der zentralen Pfeiler des EU- Green Deals in Frage. In diesen Zeiten stellt der Guide von einer der führenden Organisationen im Bereich nachhaltiger Textilien und Faserstoffe ein wichtiges Zeichen für die Zukunft nachhaltiger Kommunikation dar. Grundsätzlich haben Unternehmen jetzt die Gelegenheit systematisch interne Systeme und Prozesse aufzubauen, die glaubwürdige Kommunikation und echte Nachhaltigkeit ermöglichen. Wir begrüßen den Guide als praxisnahe Hilfestellung dafür und halten Sie über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden.
Glaubwürdige Kommunikation stellt für Ihr Unternehmen ein zentrales Thema dar? Werfen Sie einen Blick in unseren Organic Textile Journal Artikel, in dem wir den letzten zentralen Bericht des Umweltbundesamtes mit Leitlinien für die Nachhaltigkeitskommunikation analysiert haben.
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