Begriffe wie „nachhaltige“ oder „regenerative“ Baumwolle sind allgegenwärtig – unsere Journalausgabe könnte das kaum deutlicher machen! - In der Beratung zeigt sich uns aber oft, dass genau Bedeutungen und Abgrenzungen mit Unklarheiten belegt sind, die strategische nachhaltige Rohstoffentscheidungen erschweren.
Für Klarheit sorgt jetzt das umfangreiche Cotton & Sustainability Guide: fundiert, vergleichbar und praxisnah. Unser Highlight: zentrale Standards und Programme rund um nachhaltige Baumwolle werden systematisch eingeordnet – ein unverzichtbares Tool für alle, die verantwortungsvolle Baumwoll-entscheidungen treffen wollen.
Verfasst von Ecotextile News Baumwollexperten Simon Ferrigno, wurde der Leitfaden von Cotton Inc. und MCL News & Media (Ecotextile News und Knitting Trade Journal) herausgegeben.
Im spannenden Grundlagenkapitel „Nachhaltige Landwirtschaftsmethoden und -konzepte“ geht der Guide umfangreich auf Konzepte wie Agroökologische Prinzipien, Integrated Pest Management (IPM) und Regenerative Landwirtschaft ein. Ein genauer Blick zeigt, Agroökologische Prinzipien und damit die Verknüpfung ökologischer, sozialer und ökonomischer Aspekte, bilden auch die Basis für den regenerativen Baumwollanbau.
Agroökologische Prinzipien bilden auch die Grundlage für Regenerative Baumwolle Bildquelle: THE COTTON & SUSTAINABILITY GUIDE
Aktiven Wiederherstellung der Bodengesundheit im Fokus, Bild-quelle: Pexels
Der Guide geht auf die aktuelle Beliebtheit Regenerativer Landwirtschaft im Bekleidungssektor ein und beschreibt die Wiederherstellung von Bodengesundheit nach intensiver Nutzung und Beanspruchung als einen der Kerninhalte der Praktik.
Als Ursachen der Beanspruchten Böden wird die intensive Bewirtschaftung und ausbringen von Düngemitteln und Pestiziden angebracht. Ziele regenerativer Praktiken sind durch die Wiederherstellung von Bodenorganischem Material und der Förderung von Biodiversität, Co2 zu binden, Klimaeffekte zu reduzieren und Wasser einzusparen. Durch die so erzielten gesteigerten Erträge soll die wirtschaftliche Situation von Landwirten*innen gestärkt werden.
Zu den Methoden, zählen beispielsweise Fruchtfolge, biologische Nährstoffkreisläufe und integriertes Schädlingsmanagement. Ein zentrales Merkmal ist das Vereinen von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten. Der Ansatz beschränkt die Umwandlung von Gras und Waldflächen zu agrarwirtschaftlicher Nutzung.
Mit zunehmender Verbreitung und Kommunikation zur Regenerativen Landwirtschaft wird eine Unklarheit in den Kriterien deutlich, die darauf zurückzuführen ist, dass keine einheitliche Definition besteht.
Das Folgekapitel klärt Grundlagen zur Rückverfolgbarkeit und zentrale Begrifflichkeiten und gibt einen Überblick zum Chain of Custody System und Taceability Modellen wie: Book and Claim, Mass Balnce, Segregation, Identiy Preservation. Lösungsansätze wie Blockchain, Marker- und Dokumenten-Systeme werden beleuchtet. Zur Messung von Kriterien wie Bodenqualität, Biodiversität, Arbeitsbedingungen, Wasserzugang, CO₂-Bilanz etc. werden beispielsweiße Methoden wie LCA, Impact Assessments oder Social Audits eingesetzt.
Bezüglich der Fortschrittmessung betont der Autor, dass eine Ist-Aufnahme zentral ist:
„Der einzige Weg, Fortschritt zu messen, ist, den Ausgangszustand zu kennen. Wie viel Kohlenstoff war im Boden gespeichert? Wie viele Insektenarten gab es – und in welcher Anzahl? Wie viele Bäume standen dort? Welche Zwischenfrüchte wurden angebaut? Wie hoch war der Tageslohn der Arbeiter*innen? Wie viele Pausen bekamen sie? Wie viele Trinkwasserstellen standen ihnen zur Verfügung? Gab es Schutz bei Hitzewellen? Die Bedingungen im Baumwollanbau sind sehr unterschiedlich – ebenso wie der Mechanisierungsgrad, die Betriebsgrößen und vieles mehr.“
„Hier führt der Guide aus, dass Nachhaltige Landwirtschaft und textile Fasern wie Baumwolle sowohl regionalen als auch internationalen Gesetzen, Richtlinien und bevorstehenden Regulierungen unterliegen. Landwirtschaftsgesetze sind für den Baumwollanbau natürlich zentral – doch auch Regelungen zu Chemikalien, Wasser und anderen Bereichen müssen sorgfältig berücksichtigt werden, insbesondere wenn die Produktion in Ländern oder Zusammenschlüssen wie der EU erfolgt. Darüber hinaus gibt es internationale, rechtsverbindliche Abkommen zu Themen wie Chemikalien oder Arbeitsbedingungen, die Einfluss auf die gesamte Baumwoll-Lieferkette haben.“
Die Auswahl der Standardsysteme im Guide basiert auf den am weitesten verbreiteten Programmen, die durch Systeme mit interessanten Aspekten ergänzt werden. Simon Ferrrigno führt aus, dass :
„Alle Baumwollstandards und Programme verwenden die gleichen Instrumente, um ihre eigenen Kriterien zu entwickeln, und alle gehen dabei Kompromisse ein, je nach ihren Endzielen, und Endvorgaben. Das gemeinsame Ziel ist der Wunsch, die negativen Auswirkungen von Baumwolle zu reduzieren und einige Elemente zu verbessern. Es ist schwierig, den richtigen Standard oder das richtige System zu finden, da es schwierig sein kann, Zusammenfassungen und Details zu finden, die nicht mit einem Verkaufsgespräch einhergehen. Dieser Leitfaden versucht, genau das zu tun.“
Bei den einzelnen Programmen wird die Veränderungstheorie (Theory of Change), die zugrunde liegende Ansätze genauso wie die Art der Initiative beleuchtet. Aspekte wie Rückverfolgbarkeit, Akkreditierung, Management, Beschwerdeverfahren, Entwicklungsprozesse, Zertifizierung sowie Kennzeichnung und Marketing werden darüber hinaus unter die Lupe genommen.
Mit einer farblich gekennzeichneten Übersichtstabelle, mit Kurzinfos, wird ein pragmatischer Überblick zu den Standards bzw. Programmen gegeben. Dabei gilt es zu beachten, dass die Farbcodierung lediglich Aussage bezüglich der Zugänglichkeit von Informationen zum Programm ausdrückt und keine Aussage zur Relevanz der Rubrik liefert. In einem Steckbrief wird auf die einzelnen Punkte der Tabelle ausführlich eingegangen. Zusätzlich stellt sich der Standardinhaber in eigenen Worten kurz vor.
Folgende Programme sind im Guide abgedeckt:
Freiwillige Programme:
Darüber hinaus werden auch von Initiativen und weitere Programme vorgestellt, darunter:
In einem weiteren Kapitel werden verschiedene Pojekte vorgestellt, darunter auch das visionäre SEKEM Projekt in Ägypten, in dem nach den Kriterien der biodynamischen Landwirtschaft unter anderem Baumwolle angebaut wird. Dieses Ausnahmeprojekt hat Katharina Schaus im vergangenen Jahr zum wiederholten Mal besucht und in einem vielseitigen Reisetagebuch für Sie festgehalten. Entdecken sie den Organic Textil Journal Artikel, in dem nicht nur die visionäre Initiative in Ägypten sondern auch die praktischen Innovationen für die Zukunft unseres Sektors erkundet werden können, hier.
Die SEKEM Initiative - Innovation in vielen Dimensionen, Bildquelle: it fits
Abschließend bietet der Guide eine Ressourcensammlung mit Werkzeugen von verschiedensten Anbietern wie OECD, GIZ, Aid by Trade Foundation und vielen weiteren, rund um das Thema nachhaltige Baumwolle.
Hier geht’s zum Link für den Download des Guidebooks.
Quelle:
THE COTTON & SUSTAINABILITY GUIDE By Simon Ferrigno Edited by John Mowbray, 2025, published by ECOTEXTILE News
it fits - Katharina Schaus
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